Verein

Die Eisenbahnfreunde Jünkerath

Von der Museumseisenbahn zum Eisenbahnmuseum - ein Streifzug durch die Vereinsgeschichte

Ein Jahr nach dem 150-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn gründeten am 14. März 1986 einige an der Eisenbahn Interessierte den Verein der “Eisenbahnfreunde Jünkerath”. Seit 1989 ist der Verein Mitglied im Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde (BDEF). Der Verein sieht seine Aufgabe darin, das Interesse und Verständnis für die Geschichte der Eisenbahn als einen wichtigen Teil der Gesamtgeschichte zu wecken und zu pflegen sowie wertvolle Zeugnisse der Eisenbahngeschichte als kulturelle und technische Denkmäler der unsere Zeit mitformenden Technik zu erhalten.


So war denn auch die Schaffung eines Eisenbahnmuseums die logische Konsequenz dieser Ziele. Doch der Reihe nach...


Die wichtigste Aufgabe bestand zunächst darin, den Verein in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. So präsentierte sich der Verein erstmals zur IKS - Kylltal - Schau vom 1. bis 4. Mai 1986. Als am 29. September die Ausstellung “Das Dampfroß kommt” im Jünkerather Rathaus ihre Tore öffnete, konnten die Organisatoren auf eine tatkräftige Unterstützung der Eisenbahnfreunde bauen. Modelle, eine Modelleisenbahn und andere Schaustücke ergänzten die Ausstellung.


Doch bald standen größere Ereignisse ins Haus. Der 11. Oktober 1986 sollte zur ersten großen Aufgabe des Vereins werden. An diesem Tag fand die Wiedereröffnung der Strecke von Jünkerath nach Losheim statt. Bei der Planung, der Organisation und der Durchführung dieser Sonderfahrt waren die Eisenbahnfreunde maßgeblich beteiligt.


Die hier gemachten Erfahrungen waren dann bei der zweiten Sonderfahrt von Nutzen, die die Eisenbahnfreunde zusammen mit der DB durchführten. Am 18. Oktober 1987 fuhr ein Sonderzug zum 75-jährigen Jubiläum die Strecke Jünkerath - Losheim - Weywertz nach Bütgenbach. Dass dieser Tag als voller Erfolg für den Verein verbucht werden konnte, dazu trug nicht zuletzt die Schrift “Die Geschichte des Bahnhofs Jünkerath” bei. Sie fand überall große Anerkennung, und die 400 Exemplare waren in kürzester Zeit restlos vergriffen.


Gleichzeitig begannen Gespräche mit verschiedenen Dienststellen der DB zwecks Ankaufes einer Triebwagengarnitur. Nach vielen Monaten, am 5. April 1988, war es dann soweit. Ein Steuerwagen und ein Beiwagen trafen im Bahnhof Jünkerath ein.

Nikolausfahrt, 3. Dezember 2000

Sogleich begannen einige Mitglieder mit der Aufarbeitung der beiden Wagen. Das Äußere erstrahlte nach intensiver Bearbeitung und neuem Anstrich in Originalfarbe im alten Glanz. Beide Wagen erhielten ein Beschriftungsfeld mit der Aufschrift “Eisenbahnfreunde Jünkerath” bzw. “Kylltal - Bahn”. Noch während der Aufarbeitungsphase konnten die beiden Fahrzeuge zum ersten Mal zur IKS in Stadtkyll 1988 zusammen mit einigen Fahrzeugen der DB vorgestellt werden.


Die Einweihungsfahrt, wenn auch ohne eigenes Triebfahrzeug, fand am 21. März 1989 unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Von einer DB-Diesellok gezogen, ergänzt durch zwei Reisezugwagen der DB, ging es in gemächlicher Fahrt von Jünkerath aus nach Losheim, wo die Mitreisenden ein buntes Programm erwartete.


So wurden in der Folgezeit einige Sonderfahrten durchgeführt. Höhepunkte waren immer die Nikolausfahrten, die jeweils Anfang Dezember mit großer Beteiligung der Bevölkerung stattfanden. Weitere wichtige Ereignisse waren die Teilnahme an den Festen zum 70-jährigen Jubiläum des Bahnhofs Dahlem am 4. Oktober 1992 und an der 1100-Jahr-Feier in Lissendorf im September 1993. 


1995 war ein großes Jahr für die Eisenbahnfreunde Jünkerath. Zum 125-jährigen Jubiläum des Bahnhofs Jünkerath wurde ein zweitägiges Bahnhofsfest organisiert. Darüber hinaus wurde das Buch “Eisenbahngeschichte des Ortes Jünkerath” herausgegeben, das allgemeine Anerkennung fand und schnell vergriffen war.


1996, zwanzig Jahre nach der Gründung des Vereins, waren die Eisenbahnfreunde dann zum ersten Mal im Fernsehen... der SWR machte im Triebwagen Aufnahmen für die Sendung “Fahr mal hin”.


Das Jahr 1999 sollte zu einem Schicksalsjahr des Vereins werden.... Die Eisenbahnfreunde mussten die Vereinsräumlichkeiten im Bahnhofsgebäude Jünkerath räumen und die dort aufgebaute Modelleisenbahnanlage abreißen. Doch damit nicht genug: auch für die Triebwagen war kein Platz mehr im Bahnhof Jünkerath. Die Deutsche Bahn stürzte den Verein damit in eine große Krise. Schweren Herzens wurden die Fahrzeuge am 2. September 1999 dem Verein “Eifelbahn e.V.“ leihweise zur touristischen Nutzung überlassen.

Museumsräue Am Römerwall im Jahre 2000

Die neuen Vereinsräume im Keller der früheren Berufsschule (jetzt Eisenmuseum) wurden bezogen. Dort herrschten katastrophale Zustände, denn bei jedem Hochwasser der Kyll waren die Räume überflutet. Im Jahr 2002 begann man damit, Tauchpumpen einzubauen, um dem Wasser Herr zu werden.


Es ging wieder aufwärts mit den Eisenbahnfreunden Jünkerath. Spektakuläres Zeichen dafür war das Zurückholen eines von der Firma DEMAG in Jünkerath angefertigten Roheisenpfannenwagens. Der Wagen wurde mit einem Tieflader von Bremen nach Jünkerath gebracht und vor dem Eisenmuseum aufgestellt.


Die Arbeiten in den neuen Räumlichkeiten schritten voran und der Verein machte durch einige Ausstellungen auf sich aufmerksam. Bis zum 05.11.2006 waren die Ausstellungen „Eisenbahn in der Eifel“ in der Kreissparkasse und „Lage­ und Oberbaupläne aus dem Bereich der Jünkerather Eisenbahn“ in den Vereinsräumen zu sehen.

Roheisenpfannenwagen und Lok-Achse am Museumsstandort Am Römerwall in Jünkerath

2007 konnten die Eisenbahnfreunde einen weiteren “Coup” für sich verbuchen. Die Achse der Lok 44 1211 und das Signal, die vor dem Hbf Trier standen, mussten dem so genannten Konstantin-Fuß, einer riesigen Nachbildung des Fußes des römischen Kaisers Konstantin, weichen. Die Jünkerather nutzen die Gelegenheit und ihre Kontakte.... und so konnte die Achse im Februar in Trier abgeholt und danach unweit des Roheisenpfannenwagens aufgestellt werden. Die feierliche Einweihung fand am 25. April 2007 statt.


Der Verein hatte sich gewandelt. Stand ursprünglich das Thema Museumsbahn im Vordergrund, so verlagerten sich die Vereinsaktivitäten seit der durch die DB erzwungenen Aufgabe der Triebwagen zunehmend in Richtung Museum im Sinne von Dokumentation und Präsentation Eifeler Eisenbahngeschichte. Dass diese Entwicklung von den “alten Eisenbahnern” durchaus positiv gesehen wurde, zeigte sich daran, dass einige Gönner dem Verein Exponate aus ihrer aktiven Eisenbahner-Zeit zur Verfügung stellten. So wuchs der Bestand der Eisenbahnfreunde an Uniformen, Ausrüstungsteilen, Fotos etc. kontinuierlich an.


Einem Eisenbahner, der früher bei verschiedenen Bahnmeistereien tätig war, verdankt der Verein eine umfangreiche Sammlung an originalen Lage-, Strecken-, Oberbau- und Sonder-Plänen aus der näheren und weiteren Umgebung Jünkeraths, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind.


All das ließ bei den Eisenbahnfreunden den Plan reifen, ein richtiges Eisenbahnmuseum zu eröffnen, denn die Exponate sind zu schade, um sie nur bei Vereinsfeierlichkeiten oder Ausstellungen zu zeigen. Am 24. August 2008 war es dann soweit: im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurde das “Kleine Jünkerather Eisenbahnmuseum” eröffnet. Seitdem haben zahlreiche Besucher die Gelegenheit genutzt, im Museum der Eisenbahnfreunde einzigartige Dokumente der Eifeler Eisenbahngeschichte zu bestaunen.


Und damit war die Verwandlung von der Museums-Eisenbahn zum Eisenbahn-Museum abgeschlossen.

Für den Ehrenamtstag Rheinland-Pfalz am 6. September 2020 haben wir die nachfolgende kleine Präsentation erstellt, die die Aktivitäten des Vereins kurz zusammenfasst. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite "Über uns".

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