Das Thema "Luxuszüge" hat mich schon immer fasziniert. Als Krimi-Fan ist mir dabei natürlich der Orient-Express ganz besonders präsent. Den Film "Mord im Orient-Express" habe ich in fast allen bekannten Versionen gesehen. Der Prunk, den die Züge ausstrahlen, ist schon beeindruckend und eigentlich würde ich gerne schon mal die ein oder andere Tour mit einem der berühmten Züge machen. Nun ist das natürlich eine sehr teure Angelegenheit und außerdem ist eine versnobte Gesellschaft (man pflegt ja seine Vorurteile) eigentlich auch nicht meine Welt.
Gestern hatte ich - und mit mir noch rund 35 andere Gäste - die Gelegenheit, kostenlos und ohne einen Bahnhof zu betreten, zahlreiche dieser Züge kennenzulernen. Wenn man mich gefragt hätte, so wären mir wahrscheinlich etwa zehn davon spontan eingefallen. Die Vielfalt des Themas, das Karl-Josef Bales akribisch ausgearbeitet hatte und gestern präsentierte, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Entsprechend umfangreich war auch der Vortrag. Inklusive einer kurzen Pause hat die Veranstaltung satte drei Stunden gedauert. Da kommt das Publikum normalerweise schon an die Grenze der Aufmerksamkeit und wird unruhig. Dass das gestern nicht so war, spricht für die Qualität des Vortrages.
Karl-Josef Bales berichtete über die Geschichte der Luxus-, Hof-, Nobel- und Regierungszüge und stellte dabei auch so manche Kuriosität vor. Wussten Sie, dass Papst Pius IX. (1792 - 1878) einen eigenen Prunkzug hatte oder dass im Transsibirien-Express zeitweise ein Kapellenwagen mitgeführt wurde, in dem die Gläubigen beten konnten? Das sind nur zwei von vielen spannenden Geschichten, die der Referent präsentierte.
Die virtuelle Reise mit den schönsten Zügen führte durch alle Kontinente, aber auch die Eifel kam nicht zu kurz. Die luxuriösen Hof- und Dienstwagensonderzüge deutscher Regenten fanden nämlich - wenn auch nur sporadisch - den Weg in die Eifel, nach Kierberg, Derkum, Euskirchen, Jünkerath und Gerolstein sowie nach Kronenburg, Hillesheim und Mayen.
Hitlers Regierungszug brachte den Diktator beispielsweise im Mai 1940 nach Euskirchen, von wo aus er zum Führerhauptquartier "Felsennest" nach Rodert bei Münstereifel fuhr. Dort gab der "Führer" am Morgen des 10. Mai 1940 den Befehl zum Angriff auf Frankreich.
Mit viel Sachkenntnis und Liebe zum Detail stellte Karl-Josef Bales Züge aus der Zeit von 1825 bis zum heutigen Tag vor. Gegen 18:00 Uhr war der Vortrag zu Ende. Die Zuschauer dankten dem Referenten mit viel Applaus für seine tolle Arbeit und der Verein freute sich über ein gut gefülltes Spendenkörbchen.









