Unser Museumsstück des Monats stammt von der guten alten, bis 1888 erbauten Ahrtalbahn, die damals noch eine richtig romantische eingleisige Nebenbahn mit zahlreichen Bahnübergängen war.
Der Trockenstempel, der in der Fahrkartenausgabe des Bahnhofs Remagen mit einer sogenannten Fahrkartenstempelpresse eingeprägt wurde, zeigt das Datum 18.09.1904.
Die jeweiligen Zugschaffner der Königlich-Preußischen Eisenbahnverwaltung haben die Edmondsonsche Fahrkarte im Format 30,5 mm × 57 mm dann später auf der Hinfahrt (H) bzw. Rückfahrt (R) noch mit ihren Fahrkartenzangen entsprechend entwertet.
Die Fahrt in der 3. Klasse für die 24,4 Kilometer lange Strecke von Remagen nach Altenahr und zurück kostete 1,50 Mark. Weil viele Menschen in dieser Zeit noch nicht lesen konnten, hat man die Fahrkarten damals in der Farbe gedruckt, in der auch die entsprechenden Waggons der jeweiligen Wagenklasse lackiert waren: gelb für die 1. Klasse, grün für die 2. Klasse, braun für die 3. Klasse und grau für die damals noch existierende 4. Klasse. So konnten sich die Menschen gut zurechtfinden. Wenn der Zug kam, mussten sie sich nur die Farbe ihrer Fahrkarte anschauen und schon wussten sie, in welchen Waggon sie einsteigen durften.
Bei den meisten Nebenstrecken in der Region gab es allerdings keine Wagen der 1. Klasse, denn die konnte sich kaum jemand leisten. Bei der Ahrtalbahn war das - so zeigen es zumindest einige Fahrpläne aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert - anders, denn dort wurden schließlich vornehme Kurgäste befördert.
Das "normale Volk" fuhr typischerweise - wie auch in diesem Fall - dritter Klasse.