Unser Museumsstück des Monats ist diesmal wieder ein interessantes Exponat aus dem Bereich der Dienstbekleidung.
Unsere Dienstmütze gehörte einem Eisenbahner im Auskunftsdienst. Es handelt sich um eine ganz normale Dienstmütze, wie sie von 1971 bis 1990 bei der Deutschen Bundesbahn üblich war. Das gelbe Mützenband war abnehmbar und wurde nur in der Zeit getragen, in der der betreffende Eisenbahner im Auskunftsdienst tätig war.
Einen Hinweis auf die Tätigkeit ihren Trägers findet man in der Dienstvorschrift für Bahnhofsschaffner, die das breitgefächerte Aufgabengebiet, zu dem auch der Auskunfsdienst gehörte, beschreibt.
In der Ausgabe vom 1. Juli 1942 heißt es zur Dienstkleidung und Ausrüstung:
Der Bahnhofsschaffner trägt im Dienst die nach der Dienstkleidungsordnung vorgeschriebene Dienstkleidung. Er muß im Dienst eine richtig gehende Uhr und, wenn angeordnet, eine Handglocke, ferner beim Dienst an der Bahnsteigsperre eine Lochzange und, soweit notwendig, bei Dunkelheit eine weiß leuchtende Handlaterne bei sich führen.
Im Auskunftsdienst trägt er den vorgeschriebenen Mützenstreifen mit der Aufschrift "Auskunft".
In der Literatur findet über den Auskunftsdienst leider nur wenig. Rückfragen bei ehemaligen Eisenbahnern haben folgendes ergeben:
Den Auskunftsdienst gab es in dieser Form nur an den großen Bahnhöfen. In den 1980er Jahren gab es in Köln Hbf beispielsweise auf jedem Bahnsteig einen Informationsbeamten mit der Dienstmütze "Information". Er hatte ein Kursbuch unter dem Arm und gab den vielen Reisenden, die sich dort aufhielten, Auskünfte.
"Wann fährt der nächste Zug nach Berlin?"; "Auf welchem Gleis fährt der Zug nach Jünkerath ab?". Diese und andere Fragen beantwortete der Beamte im Auskunftsdienst mit der gebotenen Ruhe und Freundlichkeit. Damit unterstützte er die Aufsicht (die Beamten mit der roten Dienstmütze), die ansonsten die Anlaufstelle für die Fragen der Fahrgäste gewesen wäre, aber andere Aufgaben hatte.
Nun steht auf unserem Mützenband "Information" und nicht "Auskunft". Dennoch ist die gleiche Funktion gemeint. Wann die Bezeichnung geändert wurde, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich geschah das in den 1970er Jahren. In dieser Zeit wurde viel geändert. Es gab neue Fahrkartenzangen, die Bahnsteigsperren wurden abgeschafft, eine neue Uniform eingeführt, der Zp-9-Stab für Zugführer ausgegeben und und und.
Heute gibt es keine Bahnhofsschaffner mehr, aber Mitarbeiter, die Auskunft geben, findet man immer noch. Man erkennt sie heute an der Dienstmütze mit der Aufschrift "Service".