Umsetzung des Jünkerather Roheisenpfannenwagens - Teil 2
Neues Wahrzeichen für Jünkerath
Nun ist es geschafft. Unser Roheisenpfannenwagen steht an seinem neuen Platz. Wenn Sie mich fragen, so hat der Wagen an dieser Stelle das Zeug dafür, in Kombination mit dem wunderschönen Bahnhofsgebäude zu einem neuen Wahrzeichen von Jünkerath zu werden.
Der heutige Tag war nichts für Langschläfer. Mein Wecker klingelte jedenfalls schon um 03:30 Uhr. Wir hatten uns für 05:00 Uhr am alten Museumsstandort verabredet und ich musste noch mein Fahrrad auf den Fahrradträger packen. Weil einige Straßen in Jünkerath wegen des Schwertransportes gesperrt waren, wollte ich schnell mit dem Fahrrad zu den verschiedenen Fotostandorten fahren.
Gegen 04:50 Uhr war ich vor Ort und sah schon von weitem, dass auch die Mitarbeiter der Firma Steil früh aufgestanden waren. Die Motoren der LKW liefen bereits und die Fahrer warteten auf die Freigabe der Fahrt durch die Polizei. Die beiden anwesenden Polizeibeamten nahmen ihre Aufgabe auch ernst und prüften Ladung und Papiere.


Die zu fahrende Strecke war gut zwei Kilometer lang. Sie führte durch die Bahnhofstraße und die Kölner Straße über den Kreisverkehr auf die Gewerkschaftsstraße, über die Eisenbahnbrücke und dann in Richtung des endgültigen Standortes.
Bereits um 04:58 Uhr setzten sich die beiden Tieflader mit Wagen und Pfanne in Bewegung. Die Sicherung nach hinten übernahm Bürgermeister Norbert Bischof mit seinem Kfz. Nachdem ich den Start "im Kasten" hatte, schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr über Umwege bis zum nächsten Foto- bzw. Videostandort. Dieser befand sich an der Kyll, kurz vor der Einbiegung von der Bahnhofstraße in die Kölner Straße.
Die Kollegen von Steil begrüßten mich mit Lichthupe an meinem Standort. Man kannte sich.... Wir haben die Arbeit der Mitarbeiter auf Schritt und Tritt mit mehreren Kameras verfolgt und sind auch schnell ins Gespräch gekommen. Alle waren nett und zuvorkommend, sodass das "Betriebsklima" während der beiden Tage wirklich perfekt war.
Heute blieb aber zunächst nicht viel Zeit, um solchen Gedanken nachzuhängen. Schnell wieder aufs Fahrrad und zum nächsten Fotohalt. Weil alles so zügig vonstatten ging, war das bereits die Park & Ride-Anlage, das Ziel der Reise.
Dort hatten wir mehrere Fotografen an verschiedenen Standorten positioniert. Zwei Kollegen hatten sich sogar ins Obergeschoss des Bahnhofsgebäudes begeben, von wo aus man einen perfekten Blick auf den Ort des Geschehens hat. Die einzige Sorge der Fotografen am heutigen Tage waren die Lichtverhältnisse, denn wir liefen Gefahr, gegen das Licht fotografieren zu müssen. Das war der Nachteil des herrlichen Sommerwetters, das wir an beiden Tagen genießen durften.
Zusätzlich zu uns "Amateurfotografen" konnten wir noch einen professionellen Fotografen für unser Projekt gewinnen, der mit vier Kameras Videos aus mehreren Perspektiven aufgenommen hat: Rudolf Höser, der sich im Bereich Fotografie und Video einen Namen gemacht hat. Mir war er bekannt durch die tollen YouTube-Videos, in denen er regelmäßig über die Fortschritte der Arbeiten an der Eifelstrecke und der Ahrtalbahn berichtet. Doch damit ist sein Repertoire nicht erschöpft. Machen Sie sich selber ein Bild und besuchen Sie ihn auf seinem YouTube-Kanal https://www.youtube.com/@RH-202X.
Rudolf Höser war an beiden Tagen da und ich freue mich bereits jetzt auf die beiden Beiträge, die es zu unserer Aktion geben wird. Auch hier war die Zusammenarbeit perfekt.
Doch zurück zum heutigen Morgen. So spannend, wie der Tag begonnen hatte, ging es auch weiter. Nun sollte der Roheisenpfannenwagen auf seinen hoffentlich endgültigen Platz gestellt werden.
An der Park & Ride-Anlage musste allerdings zunächst einmal rangiert werden, damit alle Fahrzeuge auf dem für sie vorgesehenen Platz standen. Das Abladen sollte in umgekehrter Reihenfolge wie das Aufladen erfolgen, das heißt: zuerst der Prellbock, dann der Wagen und zum Schluss die Pfanne.

Die Uhr zeigte 05:20 und die Straßen in Jünkerath waren bereits wieder frei, sodass der normale Verkehr wieder fließen konnte. Für uns hieß es zunächst einmal abwarten, denn der Kranführer war erst für 07:30 Uhr eingeplant.
Wir nutzten die Zeit für einen Abstecher in unser Eisenbahnmuseum. Um 07:00 Uhr öffneten die ersten Geschäfte, sodass wir Brötchen und Belag für ein rustikales Frühstück kaufen konnten. Unsere Mitstreiter von Steil (und natürlich auch wir) sollten ja nicht hungern. Kurz vor 07:30 Uhr waren wir wieder vor Ort und auch der Kranführer war da. Jetzt erst mal eine kleine Stärkung.

Die Pause dauerte nur kurz. Alle waren ungeduldig und gleich ging es ans Werk. Zuerst wurde der Prellbock an Ketten befestigt und auf das Gleis gehoben.

Das wäre schon mal geschafft. Es ist unfassbar, mit welcher Präzision der Kranführer zu Werke ging. Zwei seiner Kollegen machten dann per Hand das Feintuning. Jetzt wurden die Ketten am Roheisenwagen (noch ohne Pfanne) befestigt. Das gute Stück wiegt immerhin 30 Tonnen.

Auf ein Zeichen hin setzte der Kranführer seine Maschine in Bewegung und ganz langsam hob sich unser Wagen vom Tieflader. Vorsichtig schwebte er Richtung Gleis und wurde noch einmal gedreht, denn wir wollten, dass die "schöne Seite" des Wagens mit der intakten "JÜNKERATH"-Beschriftung in Richtung Gewerkschaftsstraße zeigt. Mit gewohnter Präzision wurde der Wagen kurze Zeit später auf die Schienen gesetzt.

Nun wurde noch etwas rangiert und auch der Prellbock nochmal versetzt. Schließlich sollte das Gesamtbild stimmen und das ganze Ensemble mittig im Gleis stehen. Mittlerweile waren es 08:00 Uhr. Die Arbeiten lagen gut im Zeitplan. Als nächstes wurde der Tieflader mit der 42 Tonnen schweren Pfanne in die Nähe des Krans rangiert.

Als nächstes wurden die schweren Seile an der Pfanne befestigt.

Nun ging es an die letzte entscheidende Aktion dieser beiden Tage. Die Pfanne musste wieder in den Wagen gehoben werden. Auch das stellte für die Steil-Mitarbeiter kein Problem dar.

Nun war der Umzug erledigt. Mittlerweile zeigte die Uhr halb neun. Bis das nächste Foto aufgenommen werden konnte, dauerte es noch fast zwei Stunden. Mittlerweile wussten wir ja, wie lange es dauert, bis alles wieder abgerüstet sein würde, aber es kam uns doch sehr lang vor. Wir waren ungeduldig, denn wir wollten endlich ein Foto unseres Roheisenpfannenwagens vor dem Bahnhof Jünkerath machen, ganz ohne Maschinen.

Das ist doch ein Anblick, der meine Eingangsthese, dass diese Konstellation ein neues Wahrzeichen für Jünkerath werden könnte, unterstreicht. Finden Sie nicht?
Unser Eisenbahnfreund Erik Pütz bot uns dann am Ende noch an, ein Gruppenbild mit dem Vorstand der Eisenbahnfreunde Jünkerath zu machen. Da konnten wir nicht "nein" sagen.

Abschluss und Dank
Es ist wahrscheinlich nicht möglich, alle zu erwähnen, die dazu beigetragen haben, dass diese Aktion erfolgreich gelaufen ist. Ich möchte mich im Namen des Vorstands der Eisenbahnfreunde Jünkerath bedanken:
- bei Bürgermeister Norbert Bischof für die ganze Vorarbeit, die er für das Projekt geleistet hat und für die Unterstützung, die wir von der Ortsgemeinde Jünkerath bekommen haben,
- bei den Mitarbeitern der Firma Steil Kranarbeiten GmbH, die einen tollen Job gemacht und sich als professionelles und zudem sehr nettes Team präsentiert haben,
- bei Rudolf Höser, der sicher mehrere Stunden Filmmaterial über unsere Aktion gedreht hat,
- bei allen privaten Fotografen, die mit ihren Fotos hoffentlich ordentlich Werbung für uns machen,
- bei allen, die wir bei der Auflistung ohne böse Absicht vergessen haben.
Sponsoren
Ganz besonders bedanken wir uns natürlich auch bei den Sponsoren, die die Finanzierung des aufwendigen Umzuges unseres Wagens möglich gemacht haben:



Weiterführende Informationen
Weitere interessante Informationen finden Sie auf folgenden Seiten:
- Blogartikel auf unserer Website vom 07.06.2025
- Blogartikel über den gestrigen Tag, 24.06.2025
- Artikel "300 Jahre im Zeichen des Eisens" im Heimatjahrbuch Vulkaneifel, 1988
- Artikel von Wolfgang Kreckler "Ein schwerer Brocken hat ausgedient" im Heimatjahrbuch Vulkaneifel, 2004
- Wikipedia-Beitrag über Pfannenwagen
- Private Seite über die Jünkerather Gewerkschaft
- YouTube-Kanal der Agentur Höser