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Die Eisenbahnfreunde Jünkerath im Deutschen Dampflokomotiv Museum Neuenmarkt

Manfred Jehnen • Juli 24, 2023

Die Eisenbahnfreunde Jünkerath besuchen das Deutsche Dampflokomotiv Museum

In diesem Jahr feiert die Schiefe Ebene ihr 175-jähriges Jubiläum. Als Schiefe Ebene wird ein Streckenabschnitt der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Bamberg nach Hof an der Saale bezeichnet. Die Bezeichnung „Schiefe Ebene“ wurde gewählt, weil es sich um eine Steilstrecke handelt, die ihresgleichen sucht. Auf den Abschnitten zwischen den Bahnhöfen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast überwindet man auf 6,8 Kilometern stolze 157,7 Höhenmeter mit einer Steigung von bis zu 25 ‰. Das war das Maximum, das die Dampflokomotiven im Jahre 1848, dem Eröffnungsjahr der Strecke, leisten konnten. Allerdings reichte eine Lokomotive allein in der Regel nicht aus, um die Züge über diesen Abschnitt der Ludwig-Süd-Nord-Bahn zu bringen. Es waren Vorspann- und / oder Schiebelokomotiven notwendig, die im Bahnbetriebswerk (Bw) Neuenmarkt-Wirsberg stationiert waren.


Das Deutsche Dampflokomotiv Museum (DDM) in Neuenmarkt würdigt das Jubiläum der Schiefen Ebene in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen, unter anderem auch mit einer Vortragsreihe.


Was haben nun die Eisenbahnfreunde Jünkerath mit der Schiefen Ebene zu tun? Nun, bei genauerem Hinsehen so einiges. Obwohl man den Schmidtheimer Berg auf der Eifelstrecke Köln - Trier oder den Bengeler Berg auf der Moselstrecke Koblenz – Trier von den Steigungsverhältnissen her nicht mit der Schiefen Ebene vergleichen kann, so kann man doch den Betrieb mit Vorspann- und Schiebelokomotiven vergleichen, denn diese waren zu Dampflokzeiten auch auf den jeweiligen Abschnitten von Eifel- und Moselstrecke erforderlich. Außerdem waren einige Lokomotiven, die im Bw Neuenmarkt-Wirsberg stationiert waren, zeitweise auch in den Bahnbetriebswerken Trier und Ehrang beheimatet.


Im Rahmen unserer Kontakte mit ehrenamtlichen Mitarbeitern des DDM kam die Idee auf, einen Vortrag zu den Parallelen der jeweiligen Strecken zu gestalten. Nachdem alles mit den Verantwortlichen abgestimmt war, stand fest, dass wir am 21.07.2023 einen zweistündigen Vortrag zu diesem Thema im Museumspädagogischen Zentrum (MuPäZ) des DDM halten würden.


Um möglichst viel „Eisenbahnluft“ schnuppern zu können, machten wir uns mit einigen Vereinskollegen bereits am 20. Juli auf den Weg zum rund 460 km entfernten Neuenmarkt. Dabei konnten wir erstmalig den Vereinsbus der Verbandsgemeinde Gerolstein nutzen.


Um den Vortrag herum hatten wir einige Aktivitäten in Sachen Eisenbahn geplant. Der Vormittag des 21. Juli war geprägt von einer privaten, ausführlichen und außerordentlich spannenden Führung durch das Museum. Eines von zahlreichen Highlights für uns war, dass wir mit 39 230 eine Lokomotive der Baureihe zu sehen bekamen, für die das Bw Jünkerath unter den Dampflokfreunden in ganz Deutschland bekannt ist.


Hier ein paar Impressionen:

(c) Martin Kreckler

Gegen 16:00 Uhr begannen die Vorbereitungen für den Vortrag, dem wir den Titel „Die Eifel- und Moselbahn und ihre Steigungen“ gegeben hatten. Die mitgebrachten Bücher wurden ausgelegt, die Präsentation mit der im Raum befindlichen Technik getestet. Alles klappte perfekt.


Als der Vortrag begann, hatten sich rund 25 fachkundige Zuhörer im Vortragsraum des MuPäz eingefunden. Mit einer technisch sehr aufwändigen Präsentation, fundiertem Fachwissen und einer lebendigen Vortragsweise brachte unser Vereinsmitglied Martin Kreckler dem Publikum das nicht ganz einfache Thema näher. Um Punkt 19:00 Uhr beendete Martin seinen Vortrag und nahm den verdienten Applaus seiner Zuhörer entgegen. Im Anschluss konnten wir noch interessante Gespräche führen und auch noch einige Bücher an die anwesenden Eisenbahnfreunde verkaufen.


Auch davon einige Eindrücke:

(c) Manfred Jehnen

Am Vormittag des 22. Juli besuchten wir die Eisenbahnfreunde vom Lokschuppen in Selb. Die Arbeit der Kollegen dort hat uns ebenfalls sehr beeindruckt. Wir konnten einige Fahrzeuge besichtigen, unter anderem auch einen hervorragend und originalgetreu aufgearbeiteten Kesselwagen der Shell AG aus der Zeit der Deutschen Reichsbahn um 1930. Weitere Fahrzeuge aus dem Bereich der großen Eisenbahn und der Werksbahnen aus der Umgebung vervollständigen den Fuhrpark.


Doch die Kollegen aus Selb kümmern sich nicht nur um Fahrzeuge und den mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Lokschuppen. Auch das Außengelände wird gepflegt und die alte Infrastruktur nach und nach wieder hergerichtet. Außerdem wurde ein Relaisstellwerk vor dem Abriss gerettet und die alte Drucktasten-Technik wieder soweit hergerichtet, dass man die früheren Abläufe demonstrieren kann.


Bei allem zeigen die Eisenbahnfreunde aus Selb viel Liebe zum Detail. Alles soll möglichst wieder in einen Zustand versetzt werden, wie man ihn zu Betriebszeiten vorgefunden hat.

(c) Manfred Jehnen

Von Selb aus fuhren wir nach Hof. Nach einem schnellen Mittagessen im Bahnhof konnten wir dort noch einen Blick in den sogenannten „Königssaal“ werfen, der eine ganz besondere Geschichte hat. In Hof trafen sich zu Kaiserzeiten die Länderbahnen von Sachsen und Bayern. Damit die Monarchen der beiden Staaten sich am Bahnhof auch angemessen aufhalten konnten, wurde ein prunkvoller Saal errichtet, der auch heute noch durch seine Architektur und das aufwändige Interieur imponiert. 

(c) Martin Kreckler

Krönender Abschluss des 22. Juli war der Besuch exponierter Stellen der Schiefen Ebene. Unser Vereinsmitglied Jürgen Goller, ehrenamtlicher Mitarbeiter des DDM, zeigte uns zum Beispiel den Bahnhof Marktschorgast und mehrere eindrucksvolle Brückenbauwerke dieses besonderen Streckenabschnitts der Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Jürgen Goller, der uns am Vortrag bereits durch das DDM geführt hatte, erläuterte uns so manches Detail, das wir sonst übersehen hätten und beeindruckte uns mit seinem umfangreichen Fachwissen. Egal, ob zu Dampflokomotiven, zu Stellwerksthemen oder zur Geschichte der Schiefen Ebene: keine Frage blieb unbeantwortet. 

(c) Manfreed Jehnen

Am Morgen des 23. Juli haben wir dann die Rückreise in die Heimat angetreten.


Unser Resümee des kurzen Aufenthaltes in Oberfranken: es war uns eine große Ehre, einen Vortrag im Deutschen Dampflokomotiv Museum halten zu dürfen, wir haben eine Menge zum Thema Eisenbahn gesehen, gehört und gelernt und konnten die große Gastfreundschaft der Menschen in und um Neuenmarkt genießen. Unser Dank gilt der Verbandsgemeinde Gerolstein für den Vereinsbus, dem Organisationsteam um Roland Fraas für die tolle Organisation des Vortrages sowie den Eisenbahnfreunden vom Lokschuppen Selb für die interessante Führung. Ganz besonders danken wir unserem Eisenbahnfreund Jürgen Goller für die Führungen und die Zeit, die er sich während unseres gesamten Aufenthaltes für uns genommen hat.


Wer noch mehr über unseren Trip nach Neuenmarkt erfahren will, dem empfehle ich bereits jetzt die nächste Ausgabe unserer Vereinszeitschrift EFJ-Info.

von Manfred Jehnen 03 Mai, 2024
Fast drei Jahre nach der Zerstörung des Eisenbahnmuseums bei der Hochwasserkatastrophe vom 14./15.07.2021 eröffnen die Eisenbahnfreunde Jünkerath am 02.06.2024 ihr Museum an anderer Stelle wieder neu. In unzähligen Arbeitsstunden und mit viel Sorgfalt haben die Eisenbahnfreunde das, was aus dem Hochwasser gerettet werden konnte, aufgearbeitet und wieder in einen präsentablen Zustand gebracht. Parallel dazu wurde in den Räumlichkeiten in der Mühlengasse 3a ein neues Museum aufgebaut, das sich sehen lassen kann.
von Manfred Jehnen 27 Apr., 2024
Unser Museumsstück des Monats ist diesmal eine Bahnsteigkarte, die am 23.08.1958 im Bahnhof Jünkerath ausgestellt wurde. Eine Bahnsteigkarte musste man sich kaufen, wenn man auf den Bahnsteig wollte, aber keine Fahrkarte hatte, zum Beispiel, wenn man jemanden zum Zug bringen oder vom Zug abholen wollte. Die Karte war eng verbunden mit der Bahnsteigsperre, an der kontrolliert wurde, ob man auch die Berechtigung zum Betreten des Bahnsteiges hatte. Mit dieser Maßnahme wollte man Menschen, die auf dem Bahnsteig “nichts zu suchen hatten”, von dort fernhalten. Bei der Deutschen Bundesbahn wurden die Bahnsteigkarten, flächendeckend, gemeinsam mit den Bahnsteigsperren, zum 1. Mai 1974 abgeschafft.
von Manfred Jehnen 06 Apr., 2024
Am 05.04.2024 waren haben wir einige Exponate, die nach der Flut vom 14./15.07.2021 im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs Jünkerath zweichengelagert waren, ins Museum gebracht. Besonders schwierig war der Transfer von zwei sehr schwergewichtigen Exponaten: einer Personenwaage und einer großen Bohrmaschine aus einem Bahnbetriebswerk.
von Manfred Jehnen 28 März, 2024
Unser Museumsstück des Monats ist diesmal eine Knallkapsel mit Behälter.
von Manfred Jehnen 18 März, 2024
Rund 50 Eisenbahnfreunde hatten sich um 15:00 Uhr im Jünkerather Eisenbahnmuseum eingefunden, um die Präsentation des Buches über den Lokfriedhof Karthaus mitzuverfolgen. Der Lokfriedhof Karthaus, größter Lokfriedhof der Deutschen Bundesbahn, war für zahlreiche Lokomotiven unterschiedlicher Baureihen die letzte Station, bevor sie von Schneidbrennern zerteilt wurden. Kupfer, Messing und andere wertvolle Metalle wurden aussortiert und das Eisen schließlich als Schrott zu den Hochöfen transportiert.
von Manfred Jehnen 06 März, 2024
Das Crowdfunding-Ziel von 4.500 EUR wurde bereits nach einer Woche erreicht. Das Projekt läuft bis zum ursprünglich geplanten Datum weiter. Danach bekommen wir das Geld und können in das technische Equipment für die geplante Digitalisierung investieren. Vielen Dank an Alle, die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben!
von Manfred Jehnen 02 März, 2024
Die Titelseite und das komplette Inhaltsverzeichnis können Sie hier als herkömmliches pdf herunterladen. Wollen auch Sie Mitglied werden und damit die EFJ-Info im attraktiven DIN-A4-Hochglanzformat regelmäßig beziehen? Unter Verein/Mitglied werden finden Sie Informationen und einen Mitgliedsantrag zum Download.
von Manfred Jehnen 28 Feb., 2024
Die Finanzierungsphase unseres Crowdfunding-Projektes ist gestartet. Innerhalb der nächsten drei Monate gilt es nun, gemeinsam mit der Volksbank die für die Digitalisierung unserer Bestände benötigte Summe von 4.500 EUR zu erreichen. Die Volksbank verdoppelt Einzelspenden bis 50 EUR und die Spenden können steuerlich geltend gemacht werden.
von Manfred Jehnen 26 Feb., 2024
Die erste Phase des Crowdfunding-Projektes, das wir gemeinsam mit der Volksbank Eifel gestartet haben, wurde erfolgreich abgeschlossen. Innerhalb von zwei Tagen hatten wir die benötigten 50 Fans zusammen und konnten dadurch bereits den Übergang in die Finanzierungsphase beantragen. Sobald das technisch eingerichtet ist, können Spenden verarbeitet werden.
von Manfred Jehnen 26 Feb., 2024
Das Museumsstück des Monats ist diesmal ein Freileitungisolator aus Porzellan. Der Isolator stammt von einem Telegrafengestänge der Strecke Hillesheim - Gerolstein, die gegen Ende des 2. Weltkrieges durch auf dem Rückzug befindliche deutsche Truppen stark zerstört und nicht wieder in Betrieb genommen wurde.
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